Dienstag, 22. Juni 2010

komplizierter käsetransport, altertümer und ungute autovermietungen

Als wir in neulich el-hasakeh waren, kam Rafik auf die idee, von dort käse mitzubringen. Der sei gut und lecker. Das hätte man einfach machen können. Dazu wäre man in einem laden gegangen, hätte 5 oder 7 kilo käse gekauft, den verpackt und mitgenommen. (zuvor hatte Rafik noch die beförderungsbedingungen auf der rückseite des fahrscheines studiert, denn dort stand erstaunlicherweise, dass weder waffen, noch sprengstoff oder drogen mitgenommen werden dürften, aber von käse war dort nichts zu lesen.) dann machte der hotel-rezeptionist das angebot, er könne den käse auch etwas billiger besorgen und ihn nach damaskus schicken (mit dem busunternehmen, die transportieren auch sachen – aber eben keine waffen und so’n zeug). Meine mehrfach und deutlich vorgebrachten bedenken, dass das beim kauf gesparte geld (in etwa 400 oder 500 lira) dann sicher für transport wieder drauf ginge und evtl. noch mal durchgerechnet werden müsse, ob sich dieses verfahren nun wirklich lohne, wurden in den wind geblasen.

Vorgestern nun also hatte der käse damaskus aber damit noch lange nicht sein ziel erreicht. Zuerst ging Rafik zur abholung in das innenstadt-büro der transportgesellschaft. Es wäre zu schön gewesen, den käse dort in empfang nehmen zu können. Dort aber teilte man ihm mit, er müsse nach harasta (200 lira taxifahrt – eine strecke) ins express-büro fahren, was er auch sogleich tat. Dort angekommen, stellte sich heraus, dass der transport so teuer war (500 lira), dass Rafik nicht genug geld dabei hatte, um den käse auszulösen und gleichzeitig den transport zu bezahlen. So führ er unverrichteter dinge wieder nach hause um geld zu holen und dann abermals nach harasta. Leider macht das express-büro aber um halb acht zu. So stand er vor verschlossenen türen und musste nun ein zweites mal unverrichteter dinge die heimreise antreten (inzwischen 800 lira taxikosten). Heute morgen nun also machte er sich ein weiteres mal auf den weg, nun mit ausreichend bargeld ausgestattet und zu den üblichen öffnungszeiten. Alles schien auf eine erfolgreiche mission hinzudeuten, aber dann entstand eine weitere unvorhergesehene komplikation: auf dem lieferschein war ein buchstabe seines nachnamens falsch. Statt eines t, war dort ein k geschrieben worden. Die mitarbeiterin des transportbüros wollte nicht gelten lassen, dass alle anderen daten (namen, adressen, telefonnummern) richtig waren und maged musste auf den leiter der abteilung (der gerade in einer wichtigen sitzung und daher nicht zu sprechen war) warten, um diesen oberverantwortlichen höchst persönlich davon zu überzeugen, dass die – inzwischen ja wertvoll gewordene – fracht wirklich für ihn bestimmt war. Nach zwei stunden wartezeit konnte er seinen käse dann endlich in empfang nehmen. Wenn ich böse sein wollte, dann könnte ich sagen: eine schöne lektion in arabischem denken! Rafik ist noch immer davon überzeugt, ein schnäppchen gemacht zu haben.

Nach dem frühstück gehen wir zu budged und reservieren ganz unkompliziert einen wagen ab morgen für drei tage. Ich ziehe eine solide autovermietung vor, denn Ali berichtet mir von dem desaster mit seiner autovermietung, bzw. mit dem gemieteten wagen. An ersten morgen war grundlos die batterie alle. So konnte der wagen nur mit mühe gestartet werden. Da seine eltern in der pampa wohnen, ist es auch ein hochkomplizierter vorgang einen wagen des nachbarn als starthilfe zu organisieren, denn erstens gibt es kaum nachbarn und zweitens haben die alle keine wagen. Dann ist – zum glück bei langsamem tempo – ein reifen geplatzt. Reifenwechsel war die zweite freude die der wagen bereitet hat. Zu guter letzt wurden sie von der polizei angehalten, da die nummernschilder nicht zu lesen waren (durch die sonne verblichen? Durch übermäßiges schrubben? Schlechte farbe? Was auch immer!) und sie daher eine strafe zahlen sollten. Da das ja aber der wagen der mietwagenfirma ist, hatte ali das gar nicht eingesehen, dass er dafür verantwortlich gemacht werden sollte. Die firma allerdings eben auch nicht (absurdistan!). es hat wohl viele nerven und einen tag besuche bei polizeistationen und im büro der mietwagenfirma gekostet das alles zu klären. Zudem erstaunten mich die konditionen: da es hier ja keine kreditkarten gibt, deren blanco-formular als sicherheit für die 500 dollar kaution herhalten könnte, wird als sicherheit ein blanco unterschriebener und mit fingerabdruck versehener zettel genommen. Auf diesen könnte ja aber alles (auch das vorhaben lebenslang eine rente zu zahlen, das geständnis einer straftat oder die beichte, die tochter des firmenbesitzers geschwängert zu haben und nun alimente zahlen zu wollen) geschrieben werden, was man dann schon unterschrieben hätte. Komisch! und drei scheckvordrucke über je 100.000 syrische lira, was zusammen fast 5000 euro ausmachen würde als zusätzloche sicherheit. Da ist doch dem missbrauch tür und tor geöffnet. So kann einen ein angemieteter wagen ruinieren!

Wir haben daher also eine solide vermietung gewählt. Unser verwegener plan ist, nach hama, homs, ebla und lattakia zu fahren. Dort vor allem altertümer anzusehen. Das sind diese alten von den römern oder anderen stehengelassenen steinhaufen, die hier überall rumstehen. Ein paar tage sind da aber auch genug, sonst kann man mich in eine anstalt einliefern.

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