Dienstag, 22. Juni 2010

maschinenpistolte verkehrspolizisten und erfolglose kreuzzügler

Unsere nächste station ist hama. Durch den schnellen und im vergleich zu damaskus deutlich aggressiveren verkehr der stadt. Die ampeln hier sind alle mit rückwärts zählenden sekundenanzeigen ausgestattet, die in die lichter integriert sind, so weiß man immer, dass man sich zu beeilen hat. Überhaupt scheint mir, dass man in damaskus am gelassensten fährt. Dort ist der verkehr zwar sehr unorganisiert und chaotisch aber nicht schnell, nicht hektisch und gar nicht aggressiv. An einem kreisel wird der verkehr von verkehrspolizisten geregelt, die statt ihres stocks (den verkehrspolizisten sozusagen als verlängerung ihrer arme und ihrer autorität immer haben) mit lässig umgehängten maschinengewehren den verkehr regeln. Ein eher gewöhnungsbedürftiger anblick und ich frage mich, ob die ursache im verkehr selbst liegt (eben der hang der hamaser – oder hamalesen? – zum aggressiven fahren) oder ob es politische gründe gibt. Die frage konnte nicht abschließend gekärt werden. Immerhin beruhigen auf der autobahn (oder eben dem, was hier als solches deklariert wird) alle 500 meter umbiegespuren, die mit „zurück nach damaskus“ und einem scharfen links-pfeil beschildert sind. Alle 500 meter! Als ob man gewarnt werden soll weiter zu fahren.

Dann folgt das ende der ausbaustrecke. Immerhin ist die autobahn schon im bau und nach wenigen kilometern kann man an einer stelle durch die aufgebrochene betonsperre auch irgendwie wieder auf diese fahren. Allerdings sind weder schilder, noch markierungen und schon gar keine zeichen, wer wo in welche richtung zu fahren hat angebracht und so ist noch nicht ganz klar, ob sich der rechtsverkehr auch hier durchsetzen wird. Zur zeit waren auf beiden seiten der autobahn fahrzeuge in beide richtungen unterwegs, wobei manche einem links, andere rechts entgegenkamen. Ebla selbst ist – nunja, wie soll man es sagen? – wieder eine dieser ausgrabungsstellen. Immerhin lag es wohl an einem alten handelsweg, war groß, bedeutend und all sowas. Trotzdem hätte ich gerne ne cola oder zumindes einen kaffee getrunken. Aber: fehlanzeige! Auch hier nur steine, sand und staub! Nach einer wohlverdienten pause und weiteren dreieinhalb stunden fahrt errechen wir die kreuzritterburg qala salahadin, die riesig ist und inmitten bewaldeter schluchten auf einem berge liegt. Eine vollkommen absurde gegend! Ich meine dass man schon bei der auswahl dieser orte hätte sehen können, dass die kreuzzüge keine erfolgsgeschichte werden. Mitten im nichts liegt dieser mühsam erbaute koloss aus riesigen steinen. Und die verließe ohne jeden komfort! Immerhin diente die burg (nachdem die kreuzritter die erfolglosigkeit ihres unterfangens eingesehen hatten und wieder abgezogen waren) noch weiteren bewohnern als stätte ihres wirkens. Erst den arabern beim kampf gegen die osmanen, dann den syrern beim kampf gegen die französische mandatsmacht. So hat sich der bau wohl inzwischen amortisiert.

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